Sicherheitslage im Schweizer Profifussball verbessert sich – SFL setzt auf Prävention statt Kollektivstrafen
03. Juli 2025
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Die Bewertungen im GSLS, die vom Bundesamt für Polizei (fedpol) erfasst werden, ergeben gesamthaft für die total 412 Spiele in der SFL einen erfreulichen Anstieg der grün bewerteten Spiele um 8 Prozent (von 267 auf 290) und einen deutlichen Rückgang der rot bewerteten Spiele um 33 Prozent (von 64 auf 43), wobei die Anzahl gelb bewerteter Spiele stabil blieb (-2).
«Die SFL wertet dies als Ergebnis der zahlreichen präventiven Massnahmen, die gemeinsam mit Klubs und Partnerorganisationen konsequent umgesetzt wurden», sagt Claudius Schäfer, CEO der SFL. Bei der Erhebung der Zahlen ist zu beachten, dass rote und gelbe Bewertungen mehrheitlich auf Vorkommnisse ausserhalb der Stadien oder auf Pyro-/Böllervorfälle zurückzuführen sind. Innerhalb der Stadien gibt es kaum Gewaltvorfälle. «Die erfreuliche Entwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder einzelne Vorfall von Gewalt, Rassismus oder Diskriminierung im Umfeld unserer Spiele inakzeptabel und nicht tolerierbar ist.»
Verantwortung übernehmen – Dialog fördern
Die SFL engagiert sich seit Jahren intensiv für eine nachhaltige und wirksame Sicherheitsstrategie. Gemeinsam mit ihren Klubs investiert sie jährlich rund 20 Millionen Franken in entsprechende Massnahmen. Zudem setzt die SFL auf wissenschaftlich fundierte Prävention – unter anderem in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Bern.
«Die Einführung von Kluballianzen, das Konzept ‘Good Hosting’ sowie das gemeinsam mit der SBB weiterentwickelte Fanreise-Modell haben zur Deeskalation beigetragen und die Sicherheit rund um Fussballspiele unserer Meisterschaften substanziell verbessert», ergänzt Schäfer.
Kaskadenmodell: Rechtsstaatlichkeit muss gelten
Im Gegensatz zur konstruktiven Zusammenarbeit mit allen im Umfeld von Fussballspielen operativ tätigen Anspruchsgruppen steht das sogenannte Kaskadenmodell der KKJPD (Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren), das seit der Saison 2024/25 offiziell zur Anwendung kommt. Es sieht eine einseitige Eskalationslogik bei Sicherheitsvorfällen vor – bis hin zu Sektorsperrungen und Geisterspielen. In der vergangenen Saison wurden zwölf Massnahmen nach diesem Modell verhängt, darunter mehrfach Sektorsperrungen.
«Das Kaskadenmodell, wie es aktuell angewendet wird, ist weder zielführend noch rechtsstaatlich fundiert – wenn nicht sogar rechtswidrig», so Schäfer. Zuletzt hat das Statthalteramt Zürich einen Rekurs des FC Zürich gutgeheissen und damit die Haltung und Kritik der SFL bestätigt: Bei den verfügten Massnahmen handle es sich um Sanktionen gegen ein Kollektiv – und nicht um präventive Auflagen, wie es das Konkordat gemäss einem Urteil des Bundesgerichts verlangt. «Deshalb plädieren wir dafür, diese Übung nun möglichst schnell abzubrechen. Entscheidend ist die konsequente Verfolgung von Einzeltätern – nicht die Bestrafung ganzer Fangruppen.»
Die SFL lehnt pauschale Kollektivstrafen ab, da diese zu Solidarisierungseffekten führen und in der Praxis kaum deeskalierend wirken. Gleichzeitig kommt die Meldeauflage – ein rechtsstaatlich erprobtes und im Ausland oft angewendetes Mittel – in der Schweiz weiterhin kaum zum Einsatz: Stand Juni 2025 sind lediglich 18 Massnahmen aktiv. Die SFL erachtet es als dringend erforderlich, Meldeauflagen künftig häufiger zielgerichtet einzusetzen, um die Reisetätigkeit gewaltbereiter Personen wirksam einzuschränken.
Neue Saison, bewährte Massnahmen
Die SFL freut sich bereits heute auf den Start in die neue Saison der Brack Super League und der dieci Challenge League mit friedlichen Spielen. Der Auftakt erfolgt in beiden Meisterschaften am Freitag, 25. Juli 2025. Auch in der neuen Saison wird die SFL gemeinsam mit Klubs, Fans, Behörden und Partnerorganisationen konsequent auf Dialog, Prävention und rechtstaatlich verankerte Massnahmen setzen – mit dem Ziel, sichere und friedliche Fussballerlebnisse zu ermöglichen. «Für die neue Saison wünschen wir uns viele Tore, faire Spiele – und ein Stadionerlebnis, das in Erinnerung bleibt, weil es friedlich, leidenschaftlich und sicher war», sagt Claudius Schäfer abschliessend.