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Schafft Aarau das Wunder?

29. Mai 2025

CSSL

Morgen Abend steht das entscheidende Rückspiel der Barrage zwischen dem Grasshopper Club Zürich und dem FC Aarau auf dem Programm – mit klaren Vorzeichen. Die Hoppers reisen mit einem komfortablen 4:0-Polster ins Brügglifeld. Dennoch zeigen historische Beispiele: Auch scheinbar aussichtslose Situationen können kippen.

GC mit Rückenwind und historischer Dominanz

Die Ausgangslage ist deutlich: GC entschied das Hinspiel im Stadio comunale di Cornaredo mit 4:0 für sich – ein Resultat, das in der Geschichte der Barrage zwischen Super League und Challenge League Seltenheitswert hat. Erst zum zweiten Mal seit Wiedereinführung der Barrage in der Saison 2018/19 gelingt einem Team ein Hinspielerfolg mit vier Toren Differenz. Das einzige andere Beispiel: Aarau selbst in der Saison 2018/19 gegen Neuchâtel Xamax (4:0 Auswärtssieg), als man im Rückspiel 0:4 verlor und sich im Penaltyschiessen geschlagen geben musste.

Für die Hoppers war der klare Sieg das Resultat einer dominanten Leistung. 24 Abschlüsse markierten den Höchstwert einer Barrage-Partie seit 2018, während der FC Aarau mit nur vier Abschlüssen den Tiefstwert verzeichnete. Gleichzeitig war es für GC der zweithöchste Sieg unter Trainer Tomas Oral – nur übertroffen vom 5:0 gegen Yverdon in der 36. Runde der Super League.

Die Zürcher bestätigten damit einen Aufwärtstrend. Unter Oral feierte GC zum dritten Mal zwei Pflichtspielsiege in Folge. Eine Serie von drei Siegen am Stück gelang letztmals im März/April 2023 unter Giorgio Contini. Besonders treffsicher zeigt sich derzeit Nikolas Muci: Der Angreifer ist mit neun wettbewerbsübergreifenden Toren GCs bester Torschütze der Saison und traf zum zweiten Mal in zwei Spielen hintereinander. Nur gegen Schaffhausen (4) traf er als Profi häufiger als gegen Aarau (3).

Auch Benno Schmitz überzeugte beim Hinspiel: Zwei Assists bedeuteten seine ersten direkten Torbeteiligungen im GC-Dress. Zudem glänzte er mit 21 Pässen im Offensivdrittel – Bestwert – und neun Torschussbeteiligungen, nur übertroffen von Tomás Verón Lupi (10).

Aarau vor Mammutaufgabe

Für den FC Aarau stellt das Rückspiel eine sportliche Herkulesaufgabe dar. Die Mannschaft von Trainer Brunello Iacopetta verlor nicht nur das Hinspiel klar, sondern auch drei ihrer letzten fünf Pflichtspiele (1 Sieg, 1 Unentschieden), nachdem sie zuvor wettbewerbsübergreifend 16 Spiele ungeschlagen geblieben war. Das letzte Mal, dass Aarau ohne eigenen Treffer blieb, war im Dezember beim 0:1 im Cup gegen Etoile Carouge – seither hatte der FCA in allen 20 Partien getroffen.

Die 0:4-Niederlage gegen GC war die höchste der Saison. Nur beim 2:4 gegen den FC Wil in der 34. Runde kassierte Aarau ebenfalls vier Gegentore. Auch die Heimbilanz gibt wenig Hoffnung: Zum ersten Mal in dieser Saison blieb der FC Aarau in fünf Heimspielen in Folge ohne Sieg (4 Unentschieden, 1 Niederlage). Allerdings verlor man auch nur eines der letzten zehn Heimspiele.

Historisch gesehen spricht wenig für ein Comeback

In acht von elf Fällen seit 2009 reichte ein Sieg im Hinspiel der Barrage zum Gesamterfolg. Nur dreimal gelang es dem unterlegenen Team, den Rückstand noch zu drehen – unter anderem Lugano 2008/09 gegen Luzern sowie Servette 2010/11 gegen Bellinzona. Besonders dramatisch verlief das Duell 2018/19 zwischen Aarau und Xamax: Aarau gewann das Hinspiel mit 4:0 auswärts, verlor das Rückspiel jedoch mit 0:4 und unterlag schliesslich im Penaltyschiessen.

Die Statistik spricht für GC – doch im Fussball ist alles möglich

Die Gesamtbilanz der letzten Duelle untermauert GCs Favoritenrolle: Die Zürcher verloren nur eines der letzten 13 Pflichtspiele gegen Aarau – eben jenes 1:2 in der 32. Runde der Saison 2020/21. Davor datiert der letzte FCA-Sieg gegen GC gar aus dem Jahr 2014, als man zuhause mit 4:0 gewann – ein Resultat, das aus heutiger Sicht mehr denn je nötig wäre.

GC wiederum verlor fünf seiner letzten sechs Auswärtsspiele (einzige Ausnahme: 2:1 in Yverdon) – ein Hoffnungsschimmer für die Heimstärke des FCA? Die Antwort gibt es am Freitagabend. Fest steht: Die Hoppers sind klar im Vorteil – doch das Beispiel von 2019 zeigt, dass in der Barrage nichts unmöglich ist.

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